Aktuell

Konzertsaison 2024/2025: Der Feuerreiter

Wir stellen Lieder von Feuer und Leidenschaft in den Mittelpunkt unserer neuen Konzertsaison

Der Feuerreiter ist eines der bekanntesten Gedichte von Eduard Mörike (1804-1875). Hugo Distler (1908-1942) hat diesen Text wunderbar vertont. Das Gedicht erzählt die tragische Geschichte eines Feuerreiters, der sich in einer brennenden Mühle opfert. Vom unheimlichen Brand zum Feueralarm: Vor der Einführung der Notrufnummer 118 war einer der wirksamsten Warnrufe die menschliche Stimme. Für den englischen Komponisten Thomas Morley (1557-1602) waren diese verzweifelten Schreie ein deutliches Echo auf das Flehen der Verliebten, und sein fünfstimmiges Madrigal «Fyer, fyer» spielt auf diese Entsprechung an. Die Vergänglichkeit des menschlichen Daseins und der Glanz der Welt im Gegensatz zur Ewigkeit und Allgegenwart Gottes spiegelt sich in dem Gedicht «Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit» von Matthias Claudius (1740-1815) wider. Max Reger (1873-1916) komponierte daraus eine geistliche Motette für gemischten Chor. In der letzten kurzen Zeile heisst es, dass wir in Gottes Hand sind. Dessen waren sich auch große Komponisten bewusst. «L’Arianna» ist die verschollene zweite Oper des italienischen Komponisten Claudio Monteverdi (1567-1643). Als eine der frühesten Opern überhaupt wurde sie 1607-1608 komponiert und am 28. Mai 1608 im Rahmen der musikalischen Feierlichkeiten einer königlichen Hochzeit am Hof des Herzogs Vincenzo Gonzaga in Mantua uraufgeführt. Bis auf das ausgedehnte Rezitativ «Lamento d’Arianna» ist die gesamte Musik verloren. Die Oper wurde unter großem Zeitdruck komponiert und Monteverdi sagte später, dass ihn die Arbeit daran fast zu Tode gebracht hätte. Weniger dramatisch, dafür aber von innerer Harmonie und Ausgeglichenheit ist das Gedicht «Einklang» von Joseph Eichendorff über den Tod, das von Hugo Wolf (1860-1903) vertont wurde.

Fabián Cardozo bereichert unser neues Programm mit Solokompositionen für Gitarre. Mit seinem dynamischen und akzentuierten Gitarrenspiel wird er Kompositionen zweier herausragender südamerikanischer Komponisten und Gitarrenvirtuosen sowie eines englischen Komponisten interpretieren. Cardozo hat mit seinen Konzerten nicht nur in seinem Heimatland Argentinien mehrere internationale Preise gewonnen. Seit über zehn Jahren unterrichtet er Gitarre an der Musik Akademie Basel.

Unsere nächsten Konzerte

19. Oktober 2024 19.30 Uhr
Evangelische Kirche Kandern

20. Oktober 2024 17 Uhr
Tituskirche Basel

Rückblick: Konzertsaison 2023/2024

Die vergangene Konzertsaison 2023/2024 widmeten wir zwei herausragenden Frauengestalten, die zu bewegenden Kompositionen inspiriert haben.

Maria, die Mutter Jesu, nimmt eine besondere, erhabene Stellung in der Dichtkunst der christlichen Kultur ein. Unzählige Vertonungen dieser Texte unterstreichen den beispielhaften Glauben und die Hingabe dieser biblischen Gestalt. So schuf Claudio Monteverdi, herausragender Vertreter der Musik der Renaissance und einer unserer Lieblingskomponisten, 1640 ein «Magnificat» für die Liturgie an San Marco in Venedig, wo er als «maestro di capella» angestellt war. Unsere Auswahl an Vertonungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert von Guiseppe Verdi, Anton Bruckner, Max Reger über Edvard Grieg, Sergej Rachmaninov bis zu Maurice Duruflé zeugte von der ungebrochenen Bedeutung der Mutter Jesu in der Musik bis hin zur Romantik und Moderne.

Als weltlicher Gegenpol zu diesem Thema erklang Monteverdis grossartiger Madrigalzyklus «Sestina, Lagrime d’amante al sepolcro dell’amate» (Tränen eines Liebhabers am Grab seiner Geliebten) aus seinem 6. Madrigalbuch. Monteverdi komponierte den Zyklus 1610 in Mantua auf der Basis eines sechsstrophigen Gedichts, einer sogenannten Sestina. Der Klagegesang ist seiner Schülerin, der Sängerin Caterina Martinelli, die 1608 im Alter von 18 Jahren an den Pocken starb, gewidmet. In dieser Komposition weint der trauernde Geliebte «Glauco», um seine «Corinna». Er schreit seinen Schmerz in die Welt hinaus, dass die Luft zittert, seine Tränen fliessen in Strömen. Er beschwört die Nymphen und Musen, die Winde und die Erde am Grab der Geliebten zu singen.

Désirée Pousaz rundete unser Programm mit Solokompositionen für Violine ab. Dabei schien ihre Leidenschaft für die Kompositionen von Frauen als Kontrapunkt zur Vokalmusik für Frauen wie geschaffen. Neben einem Satz aus der Solosonate von Johann Sebastian Bach brachte sie Sätze aus Sonaten von Ljubica Marić und Johanna Senfter zur Aufführung . Désirée Pousaz war nach Abschluss ihres Lehr- und Konzertdiploms langjähriges Mitglied der «basel sinfonietta» sowie Konzertmeisterin zweier Kammerorchester.